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Graphical Abstracts – wie informative Grafiken Wissenschaft auf den Punkt bringen

Published on
21.10.2025
Dr. Michael Wenzel
Medperion
ist Medical Director bei der MCG Medical Consulting Group GmbH, einem Unternehmen der Medperion GmbH. Hier leitet er ein achtköpfiges Team von Medical Writern aus Naturwissenschaften und Medizin und entwickelt zielgruppenspezifische, wissenschaftliche Inhalte – von der Medical Narrative bis hin zur Medical Education-Maßnahme, Graphical Abstracts inklusive.
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Die wachsende Informationsflut in traditionellen und neuen Medien setzt Healthcare Professionals zunehmend unter Druck, wenn sie auf dem aktuellen Stand des Wissens bleiben wollen. Eine Lösung bietet die bildliche Darstellung der Daten in Form von Graphical Abstracts. Dr. Michael Wenzel, Medical Director bei der MCG Medical Consulting Group, erläutert den Trend und gibt Tipps für die Visualisierung von Forschungsdaten.

Die traditionelle Vermittlung von Forschungsergebnissen stützt sich weitgehend auf umfangreiche Textformate. Das belegen allein 3,3 Millionen Artikel aus Wissenschaft und Ingenieurswesen, die nach Angaben der US-amerikanischen National Science Foundation im Jahr 2022 weltweit veröffentlicht wurden. Neben der stetig wachsenden Zahl von textfokussierten Publikationen ist gleichzeitig ein weiterer Trend erkennbar: Damit ihre Leserinnen und Leser auf einen Blick die Essenz des Beitrags erfassen können, ergänzen viele medizinische Journals ihre Publikation durch bildliche Zusammenfassungen, sogenannte Graphical Abstracts. Einige Magazine verlangen dieses Format sogar von den Autorinnen und Autoren als festen Bestandteil des einzureichenden Manuskripts.

Was sind Graphical Abstracts?

Graphical Abstracts sind visuelle Zusammenfassungen wissenschaftlicher Arbeiten, die die wichtigsten Inhalte auf einen Blick vermitteln. Sie kombinieren minimalen Text mit prägnanten Grafiken, Diagrammen und Symbolen, um komplexe Informationen schnell verständlich zu machen. Besonders bei klinischen Studien reduzieren sie den Zeitaufwand für die Rezeption der Daten erheblich. Viele Journals verlangen dieses Format inzwischen als festen Bestandteil von Manuskripten.

Studiendaten auf einen Blick.

Die konsequente Nutzung grafischer Elemente kann die wichtigsten Inhalte einer wissenschaftlichen Arbeit in einer viel kürzeren Zeit vermitteln, als es für das Lesen des Volltextes erforderlich ist. Entsprechend baut der Graphical Abstract auf den Erfahrungen bei der Erstellung von PowerPoint-Präsentationen auf: Es sind die einfachen Folien mit relevanten Grafiken und wenig Text, die komplexe Informationen für Augen und Gehirn schnell fassbar und nachvollziehbar machen. Das gilt auch für klinische Studien: Die grafische Darstellung des Studiendesigns als Struktogramm ist gelernt und die Veranschaulichung der Ergebnisse als Diagramm kann in Kombination mit Symbolen, Illustrationen und minimalem Text den Zeitaufwand für die Rezeption der Daten verkürzen. Auf intuitives Verständnis und Einprägsamkeit hinzuarbeiten, bedeutet nicht, dass auf einen hohen Grad an wissenschaftlicher Prägnanz verzichtet werden muss.

Graphical Abstracts – Vorteile auf allen Ebenen

Während Ärztinnen und Ärzte die visuelle Zusammenfassung von Daten über Fachmedien, bei Kongressen, in Formaten der Medical Education oder über digitale Fachplattformen konsumieren, hat die kompakte Darstellung auch den Vorteil, dass sie mit wenig Aufwand auch in der allgemeinen Wissenschaftskommunikation und für die Vermittlung der Daten an wissenschaftsinteressierte Laien genutzt werden kann. Denn im starken Wettbewerb der medizinischen Forschung geht es nicht nur darum, dass eine wichtige Arbeit, ihre Aussagen und ihr Wert für die Praxis von Fachleuten wahrgenommen werden, sondern dass die Umsetzung der neuen Erkenntnisse im klinischen Setting beschleunigt wird. Daher sollte die Relevanz von Ergebnissen aus der medizinischen Forschung für die gesundheitliche Versorgung auch von politischen Entscheidungsträgern, Managern im Gesundheitswesen und manchmal sogar der breiten Öffentlichkeit schnell und korrekt erfasst werden.

Für das moderne Publikum, das sich bevorzugt in den digitalen Medien bewegt und Snackable Content gewohnt ist, sind Graphical Abstracts ein weiteres, elegantes Format zur Vermittlung wissenschaftlicher Daten. Auch, wenn es darum geht, Forschungserkenntnisse über Bildungs- und kulturelle Grenzen hinweg zu transportieren, sagen Bilder oft mehr als Worte. Zum Abbau von Barrieren dieser Art sind Graphical Abstracts ein relevanter Kommunikationsansatz.

Bei der Erstellung eines Graphical Abstracts lohnt es sich, einige Gestaltungsprinzipien zu beachten.

Graphical Abstracts 7 Tipps für ein gelungenes Design.

User Experience.

Immer im Blick haben, welche Daten das Publikum interessieren.

Kontinuität.

Alle Informationen des Graphical Abstracts sollten auch im ursprünglichen Text zu finden sein.

Format.

In Fachmedien zeigen Icons die stärkste Anziehungskraft, cartoonartige Zeichnungen eher nicht. Infografiken sind in sozialen Medien beliebt.

Klare Zielsetzung.

Einen Schwerpunkt setzen und die Kernaussage klar darstellen. Bei klinischen Studien ist die Darstellung des primären Endpunkts wichtiger, als jeden sekundären Endpunkt aufzuführen.

Aussagekräftige Überschriften.

Starke Stichworte sprechen an und verleiten zum genaueren Hinsehen.

Bildgröße.

Die Größe eines Graphical Abstracts sollte in Abhängigkeit von der Plattform gewählt werden. Dabei lohnt es sich, über die Nutzbarkeit in einer Veröffentlichung oder in einer PowerPoint-Präsentation für den Vortrag hinaus zu denken. Für die Darstellung sowohl in mobilen als auch Desktop-Anwendungen ist das quadratische 1:1-Format ist noch eine Standardgröße. Mobile Anwendungen nutzen mittlerweile eher das 4:5-Längsformat, das mehr Platz einnimmt und dadurch eher gesehen wird.

Barrierefreiheit.

Auf gute Farbkontraste achten und keine zu hellen oder zu ähnlichen Farben wählen. Schriftgrößen nicht zu klein wählen.

Fazit.

Es gibt viele Möglichkeiten, Forschung visuell darzustellen. Bei der Konzeption eines Graphical Abstracts lohnt es sich, über den Tellerrand des Gewohnten hinauszuschauen und neue Formate auszuprobieren. Der Weg zur Verbesserung erfolgt Schritt für Schritt – Übung macht den Meister!

7 Tipps für die Gestaltung von Graphical Abstracts.

Bei der Erstellung eines Graphical Abstracts lohnt es sich, einige Gestaltungsprinzipien zu beachten.

  • Fokus auf die User Experience: Immer im Blick haben, welche Daten das Publikum interessieren.
  • Klarheit der Zielsetzung: Einen Schwerpunkt setzen und die Kernaussage klar darstellen. Bei klinischen Studien ist die Darstellung des primären Endpunkts wichtiger, als jeden sekundären Endpunkt aufzuführen.
  • Kontinuität sicherstellen: Alle Informationen des Graphical Abstracts sollten auch im ursprünglichen Text zu finden sein.
  • Aussagekräftige Überschriften setzen: Starke Stichworte sprechen an und verleiten zum genaueren Hinsehen.
  • Ein ansprechendes Format wählen: In Fachmedien zeigen Icons die stärkste Anziehungskraft, cartoonartige Zeichnungen eher nicht. Infografiken sind in sozialen Medien beliebt.
  • Plattformgerechte Bildgröße wählen: Die Größe eines Graphical Abstracts sollte in Abhängigkeit von der Plattform gewählt werden. Dabei lohnt es sich, über die Nutzbarkeit in einer Veröffentlichung oder in einer PowerPoint-Präsentation für den Vortrag hinaus zu denken. Für die Darstellung sowohl in mobilen als auch Desktop-Anwendungen ist das quadratische 1:1-Format ist noch eine Standardgröße. Mobile Anwendungen nutzen mittlerweile eher das 4:5-Längsformat, das mehr Platz einnimmt und dadurch eher gesehen wird.
  • Barrierefrei gestalten: Auf gute Farbkontraste achten und keine zu hellen oder zu ähnliche Farben wählen.

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