Schon zu Schulzeiten galt das Modell des Frontalvortrags als überholt, statisch, einseitig und ineffizient. Dennoch wird diese Form der Wissens- und Informationsvermittlung trotz anders lautender Studien zu Aufmerksamkeitsspannen und Lerntypen noch zu oft angewendet. Aber was hat dieser Teil eines kranken Schulsystems mit dem Thema Event zu tun? Ganz einfach: Auch hier geht es neben einer nachhaltigen Wissensvermittlung um das soziale Netzwerken, ähnlich wie die Pausenzeit auf dem Schulhof. Nur wenn das Zusammenspiel aus Unterricht, Pause und bestenfalls Pausenbrot optimal funktioniert, können die Teilnehmer:innen zufrieden und mit gestilltem Wissensdurst nach Hause gehen. Idealerweise sollten diese Abläufe nahtlos ineinandergreifen und auf die Bedürfnisse der Wissenserwerbenden abgestimmt sein.
Kleine Schritte auf neuen Wegen
Der Eventbereich hat das bereits vor der Coronapandemie erkannt und Maßnahmen ergriffen, um Veranstaltungen attraktiver zu gestalten, ohne dabei den informativen Charakter zu vernachlässigen. Pressekonferenzen wurden nicht mehr nur auf Vorträgen und anschließenden Q&A-Runden aufgebaut. Eventcharakter wurde zum wesentlichen Bestandteil: Fernsehstudios und Moderationstermine wurden gebucht, Hologramme kamen zum Einsatz, und internationale Expert:innen wurden multimedial dazugeschaltet. Streaming und Talkshowformate gewannen an Popularität. Oftmals wurde dies durch farblich oder thematisch passendes Bühnenbild untermalt, und die Veranstaltung wurde exklusiv für alle Verhinderten aufgezeichnet. Corona hat zweifelsohne als Katalysator für neue Ideen im Eventbereich gedient – immerhin ein positiver Aspekt der Pandemie.
Besondere Umstände – besondere Lösungen
Während der Corona-Pandemie hat sich Präsenz in Online verwandelt, und es stellte sich heraus, dass dies mit den richtigen Systemen reibungsloser funktionierte als erwartet. Überraschenderweise hielten sich die Kosten für die neuen Lösungen im Rahmen. Lediglich die Planung erforderte eine gewisse Flexibilität, ähnlich wie die gesamte Phase der Pandemie. Das Zeitmanagement wurde ebenfalls neu definiert, da aufgrund der Expert:innen und des interessierten Fachpublikums plötzlich an einem Tag virtuell an vielen verschiedenen Orten sein und sich einem breiten Themenspektrum widmen konnten. Dies führte zu kürzeren und fokussierteren Events, bei denen die Teilnehmenden in puncto Small Talk und Diskussionen Disziplin zeigen mussten. Und wer erinnert sich nicht an die beliebte Anrede „Sie sind noch auf mute“ oder die obligatorische Katze auf der Tastatur, die so manche Veranstaltung auflockerte und ihr eine persönliche Note verlieh.
Anders – bequem – effizient
Nach der Pandemie wurde klar, dass sich vieles aus der Zeit ins neue, aus alltäglichen Lebensgewohnheiten heraus adaptierte Leben gerettet hat. Die Pandemie führte dazu, dass persönliche Kontakte wieder geschätzt wurden; aber gleichzeitig auch die Zeit zuhause als ein Fokus der Arbeits- und Freizeitgestaltung bestehen blieb. Präzise und effiziente Inhalte konnten schnell vermittelt, konsumiert und, im Fall vieler Redaktionen, zeitnah verarbeitet werden. So entwickelte sich ein permanenter Wechsel zwischen physischem und virtuellem Großraum für den modernen Wissens- und Nachrichtennutzer. Messen, Fachpublikum und wissenschaftliche Kongresse, die zuvor im Rahmen des Praxis- oder Klinikbetriebs undenkbar gewesen wären, wurden digital zugänglich. Diese neue Option musste beibehalten werden, und hybride Events gewannen deutlich an Bedeutung.
Alles kann, nichts muss
Heute befinden wir uns in einer Eventlandschaft, in der hybride Angebote Standard sind, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Reisen ist nicht mehr zwingend erforderlich, denn sorgfältig aufbereiteter Content steht dauerhaft zur Verfügung. Die Denkweise hat sich geändert: „Wenn ich mir schon die Mühe mache und einige Tage zu einem Event reise, dann soll es sich für mich auch lohnen.“ Die Teilnehmenden möchten nicht nur inhaltlichen Mehrwert, sondern auch Unterhaltung. War die Location beeindruckend und überraschend? Konnte man eigene Impulse geben und sich aktiv einbringen? Waren die Gespräche in den Pausen wertvoll und haben die Teilnehmenden weitergebracht?
Highlights setzen – Erinnerungen schaffen
Eines ist gewiss: Bei Events gilt es, stets für besondere Erlebnisse zu sorgen – sei es im Hinblick auf den inhaltlichen Aspekt oder im Rahmen des begleitenden Programms. Dies war schon immer ein entscheidender Faktor und bleibt von anhaltender Bedeutung. Trotz der Ernsthaftigkeit der behandelten Themen gilt: ein interaktiver Stand mit Gamification-Elementen im Eingangsbereich oder eine aktive Pause mit thematisch abgestimmtem Flying-Buffet im Gedächtnis haften. Eine gelungene Eventplanung erlaubt es Teilnehmenden schon vor der eigentlichen Veranstaltung mit ihr, sei es durch Social-Media-Aktivitäten oder ansprechende Einladungen, sich auf eine geistige Reise mitzunehmen. Gleichsam könnte unsere Schulzeit, als unser erstes großes Event im Leben, von diesem Ansatz profitieren: „Unterricht – Pausenhof – Vernetzung“ – eine Abfolge, die im Idealfall ineinandergreift und auf die Bedürfnisse der Wissenserwerbenden zugeschnitten ist. In jedem Fall ein Denkanstoß.

.jpg)


